Chartanalyse lernen – CHarttechnik / Technische Analyse für Anfänger und Investoren

Chartanalyse lernen: So steigerst du mit Indikatoren, Chartformationen und Chartanalyse Tools deine Rendite

17. September 2023

1. Chartanalyse lernen für Anfänger

1.1 Was ist Chartanalyse und technische Analyse?

Was ist Chartanalyse? Die Begriffe Chartanalyse, Charttechnik und die technische Analyse sind Synonyme. Sie beschreiben eine Methode der Datenanlyse von Preis- und Volumendaten in der Finanzanalyse. Beim Wort Chartanalyse denken viele vermutlich an Trader mit mehreren Bildschirmen, an Broker, bunte Charts, Trendlinien, Unterstützungen und Widerstände. Chartanalyse wird oft im negativen Licht dargestellt. Doch in Wirklichkeit beruht der schlechte Ruf der Chartanalyse auf falschen Vorurteilen die auf Unwissen beruhen. In diesem Abschnitt werde ich dir zeigen wie ich, als langfristiger Investor mit über 16 Jahren Börsenerfahrung die Chartanalyse bei meinem Investitionen anwende und nachweislich und transparent meine Rendite deutlich erhöhe.

Hinweis: Wir behandeln hier die langfristige Chartanalyse für Investoren. Es geht um das große, langfristige Chartbild bei Einzelaktien. Nicht um das kurzfristige spekulative Trades beim Daytrading. Jede Aktie wird im Vorfeld ausführlich recherchiert und inkl. Fundamentalanalyse analysiert, schlechte Aktien werden noch vor der Chartanalyse aussortiert. Den kompletten Prozess der Aktienanalyse findest du in meinen im Finanzblog und im Abschnitt Aktienanalyse.

Big Data: Jede Finanztransaktion (Kauf / Verkauf) erzeugt einen Datensatz bestehend aus folgenden Informationen: Zeitstempel, Preis und Volumen. Pro Sekunde entstehen Datenreihen bestehend aus mehreren Tausend Datensätzen. In Tabellenform oder als Zahlenreihe sind diese Preisdaten für das menschliche Auge und Gehirn nicht verwertbar. Wir würden schlicht nichts erkennen. Mit der Charttechnik werden diese Daten visuell aufbereitet und analysiert. Charttechnik ist eine Methode der Visualisierung von Preisdaten.

Damit ist Chartanalyse nichts anderes eine wissenschaftlich fundierte Methode der Datenverwertung. Die Ergebnisse der Chartanalyse hängen davon ab, wie der Anwender die Daten auswertet. Ich zeige dir, worauf du achten musst und welche Informationen du aus den Daten ziehen musst.

An dieser Stelle komme ich an einen Punkt, wo ich mir eine kleine Stichelei nicht verkneifen kann. Es gibt immer wieder unqualifizierte Stimmen, die behaupten, dass die Chartanalyse Hokuspokus, Malen nach Zahlen und eine sich selbst erfüllende Prophezeiung seien. Nicht ohne Augenzwinkern muss ich diese Menschen mit den mittelalterlichen Hexenjägern vergleichen, die jegliche Form von Wissenschaft für Magie halten. 

Wir leben im Zeitalter der KI und Big Data, und es scheint immer noch Menschen zu geben, die die Datenanalyse und Big Data als Hokuspokus bezeichnen.

Datenanalyse und Big Data

Datenanalyse und Big Data spielen in vielen Bereichen, insbesondere bei KI, Technologieunternehmen und Finanzdienstleistern, eine zentrale Rolle. Datenanalyse hilft Unternehmen bessere Entscheidungen zu treffen, Trends zu erkennen, Effizienz von Prozessen zu verbessern, Risiken zu minimieren und neue Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken. Unternehmen nutzen die Daten, um Kundenverhalten und -präferenzen zu verstehen und daraus Trends abzuleiten.

Die Datenanalyse und Big Data sind aber nur so gut, wie die Qualität der Daten und die Fähigkeiten der Personen, die sie analysieren. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Daten korrekt gesammelt und aufbereitet werden und dass die Analysten über die erforderlichen Fähigkeiten und Werkzeuge verfügen, um die Daten sinnvoll zu analysieren und zu interpretieren.

Die Qualität der Analyse hängt bei der Chartanalyse einzig und allein vom Anwender und seinen Fähigkeiten und Werkzeugen ab, die Daten sinnvoll zu interpretieren.

Damit du die Methode richtig und sinnvoll einsetzen kannst, werde ich dir die Grundlagen der Chartanalyse vorstellen und die anzuwendenden Werkzeuge auf ein sinnvolles Minimum reduzieren. So bleibt kein Spielraum für Fehlinterpretationen und die Ergebnisse für dein Investment sind immer richtig.

Chartanalyse und technische Analyse sind Methoden der Visualisierung und Auswertung von Preis- und Volumendaten

– investorsapiens.de

1.2 Warum ist Chartanalyse wichtig?

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Chartanalyse minimiert dein Verlustrisiko und maximiert deine Rendite. Sie gibt dir Anhaltspunkte und Orientierung bei der Preisfindung, um einen optimalen Einstieg in den Kauf / Verkauf zu finden.

Die Preisbildung einer Aktie findet immer tagesaktuell an der Börse durch das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage statt. Die Kurse schwanken jeden Tag, auch wenn sich an den fundamentalen Daten nichts ändert. Es gibt Tage, an den ein und dieselebe Aktie mit unveränderten fundamentalen Daten zu günstig oder zu teuer bewertet wird. Wir sprechen nicht über 1 bis 2 %. Bei Aktien können Schwankungen auch 30 % betragen. In einem besonders schwierigen Marktumfeld, wie wir ihn in der aktuellen Krise haben, können selbst die besten Unternehmen wie Apple, Amazon und Microsoft schnell 50 % und mehr korrigieren. Diverse Technologieunternehmen haben über 70 Prozent an Wert verloren. Ohne Chartanalyse hast du keine Anhaltspunkte zur Bewertung der Korrektur.

Mit der technischen Aktienanalyse kannst du anhand weniger Indikatoren und der visuellen Auswertung tausender Preisdaten prüfen, ob der Kauf- / Verkaufsdruck nachlässt, das Momentum nachlässt oder weiterer Druck zu erwarten ist.

Im Abschnitt Aktienanalyse habe ich vor einem halben Jahr genau diese Situation anhand der NVIDIA Aktie vorgestellt. Die Aktie war bereits um über 60 % gefallen, war so günstig, wie seit Jahren nicht mehr. 32 Analysten empfahlen die Aktie damals zum Kauf. Ich war seit langem am Kauf der Aktie interessiert, habe jedoch im Rahmen meiner Chartanalyse festgestellt, dass die Aktie einem nicht nachlassenden Verkaufsdruck ausgesetzt ist und noch weitere 2 Monate um bis zu 40 % verlieren kann. Monate später hat sich meine Chartanalyse bestätigt. NVIDIA ist zwei weitere Monate um zusätzliche 23 % gefallen. Damit habe ich meinen Einstieg deutlich verbessert und meine Renditeerwartung erheblich erhöht.

Ich halte blinde Aktienkäufe ohne Chartanalyse für unseriös und fahrlässig.

Software für die Chartanalyse inkl. technische Indikatoren: TradingView*

Hier findest du meine Analyse zur NVIDIA Aktie

1.3 Was braucht man für eine Chartanalyse?

1. Daten
Für die Visualisierung der Preisdaten und Darstellung der Daten im Chart nutze ich die Software / Chartanalyse Tool kostenlos: TradingView*. Dort erstelle ich auch alle hier auf der Seite dargestellten Chartanalysen.

2. Werkzeuge. Welche Software für Chartanalyse?
Die Werkzeuge sind bereits beim Chartanalyse Tool online TradingView* integriert. Du benötigst lediglich 2 Indikatoren (RSI und MACD) und Fibonacci Retracement. Keep it simple. Mehr wirst du nicht benötigen. Je simpler die Analyse, desto weniger Spielraum bleibt für Fehlinterpretationen.

3. Wissen
Das Wissen die Ergebnisse richtig zu interpretieren findest du hier. Wenn du dein Wissen zusätzlich vertiefen möchtest, findest du die besten Finanzbücher zur technischen Analyse in meiner Bibliothek.

2. Beispiele für Aktienanalyse inkl. technische Analyse und Charttechnik 2023

NVIDIA

Aktienanalyse vom 14.02.2023 mit dem Titel „NVIDIA Nr. 1 GPU Hersteller und KI-Computing Anbieter“

+500%

Microsoft

Aktienanalyse vom 08.02.2023 mit dem Titel „Microsoft Innovationskraft und Finanzstärke“ und 49 % Beteiligung an OpenAI

+70%

Meta

Aktienanalyse vom 03.02.2023 mit dem Titel „Meta Social Media Plattform #1“. Vorreiter bei Meta/AR/VR und KI.

+300%

Tesla

Aktienanalyse vom 21.01.2023 zum Zeitpunkt als Tesla (KI autonomes Fahren) von vielen abgeschrieben wurde.

+170%

3. Grundlagen: Widerstände und Unterstützungen, Candlesticks, Chartmuster, Formationen und Trendlinien

1. Chart und Candlesticks (Kerzen)

In der Chartanalyse werden die Preisdaten mittels Kerzen bzw. Candlesticks dargestellt.

In der von uns genutzten Software TradingView* besteht der Chart im Wesentlichen aus zwei Bereichen.

1. Der eigentliche Chart mit den Candlesticks / Preiskerzen in der oberen Hälfte, der sämtliche Preisdaten des voreingestellten Zeitraums enthält.

2. Die eingeschalteten Indikatoren in der unteren Fensterhälfte. In meinem Beispiel sind das die beiden Indikatoren MACD Indikator oben und der RSI Indikator unten.

Analyse von Charts: Kursverlauf mit dem aktuellen Trend, Kursentwicklung, Widerstände und Unterstützungen sind eingezeichnet.

Jede Kerze enthält 4 Preisdaten, die sofort mit einem Blick erkennbar sind. Ist die Kerze grün, wie im unteren Bild am Tag 2 dargestellt, so war der Schlusskurs (55) über dem Eröffnungskurs (20). Der Tag war positiv. Der grüne Kerzenkörper stellt die Differenz der Eröffnung und des Schlusskurses dar und ist damit auch der Anstieg des Kurses innerhalb eines Tages. (55 : 20) – 1 =  +175 %. Umgekehrt war der Tag 1 negativ. Je größer der farbige Körper der Kerze, umso größer ist die prozentuale Veränderung des Kurses.

Candlesticks mit Eröffnungs- und Schlusskursen sind ein Bestandteil der technischen Analyse

Die Dochte oberhalb und unterhalb des farbigen Kerzenkörpers stellen die Tagestief- und Tageshochpunkte. Am Beispiel des ersten Tages ist der komplette Tagesverlauf anhand der Kerze ablesbar. Der Kurs öffnet bei 30 (hier beginnt der farbige Kerzenkörper), dann gab es einen Anstieg bis zum Tageshoch bei 40 (der Docht oberhalb des roten Körpers). Danach ist der Kurs bis zum Tagestief bei 15 gefallen, hat sich bis zum Tagesschluss auf 20 erholt und ist dort geschlossen, hier endet der farbige Kerzenkörper.

Damit wird noch einmal deutlich, dass die Chartanalyse, bzw. die Darstellung der Kerzen im Chart lediglich dazu dienen, viele rohe Preisdaten in einer möglichst gut lesbaren Form darzustellen.

Im nächsten Schritt sprechen wir über die Indikatoren, unsere Werkzeuge, die uns das Verarbeiten der Daten erleichtern.

2. Indikatoren

Nach über einem Jahrzehnt der Chartanalyse bin ich überzeugt, dass man in der langfristigen Chartanalyse lediglich 2 Chartanalyse Indikatoren benötigt. Und zwar den RSI und MACD, die mithilfe von mathematisch geglätteten gleitenden Durchschnitt berechnet werden. Diese beiden Indikatoren nutzen wir ausnahmslos bei jeder Chartanalyse.

Du musst weder den gleitenden Durchschnitt, noch die beiden Indikatoren selbst berechnen, TradingView* berechnet sie automatisch, sie müssen lediglich hinzugefügt werden. Ich erkläre dir hier, wie diese Indikatoren funktionieren und was sie aussagen.

GD

GD (Gleitender Durchschnitt bzw. engl. Moving Average) ist ein geglätteter Kurs. Das Ziel ist es, die Zickzack-Bewegungen im Kurs mathematisch zu glätten und einen Trend mit einer möglichst glatten Linie darzustellen. Glättet man die Preisdaten über zwei unterschiedliche Zeiträume, so entstehen zwei Trendverläufe. Je länger der Zeitraum der Glättung und je mehr Preisdaten / Tage ein GD enthält, desto langsamer reagiert er auf Kursveränderungen. Fällt die schnellere Trendkurve steil nach unten, ist der Verkaufsdruck hoch und der Abverkauf stark. Lässt der Verkaufsdruck nach, wird der schnelle gleitende Durchschnitt flacher, bis er dann nach oben dreht.

Legt man zwei unterschiedlich geglättete GD übereinander, lässt sich beim Kreuzen der beiden Trendkurven eine Trendumkehr erkennen. Hier spricht man von einem Signal.

RSI

RSI (Relativer Stärke Index bzw. engl. Relative Strength Index) ist ein Momentumindikator bzw. Preisfolgeindikator der mit einem 14-tägigen gleitenden Durchschnitt die relative Preisbewegung ins Verhältnis zu bisherigen Preisbewegungen setzt. In einfachen Worten wird der Grad der „Panik“ oder der „Euphorie“ gemessen. Der Wert schwankt zwischen 0 und 100, wobei Werte unter 30 als überverkauft gelten und alles über 70 als überkauft gilt. Aus dem Wert kann abgeleitet werden, dass eine Aktie zu lange und zu stark fällt und dabei der Abverkauf beschleunigt hat. Es ist wichtig zu wissen, dass der Wert auch im Aufwärtstrend bei kleineren Korrekturen innerhalb des Aufwärtstrends zw. 30 und 70 schwanken kann und schwanken wird.

Wichtig: Der RSI alleine ist beim Investieren kein langfristiges Kauf- oder Verkaufssignal, es zeigt nur eine lokale, auf ein paar Monate beschränkte, Übertreibung an.

MACD

MACD (Moving Average Convergence Divergence) ist ein Trendfolgeindikator, er hilft zu erkennen, ob ein bestehender Trend an Kraft und Momentum verliert und eine Trendumkehr ansteht. Dabei besteht der Indikator aus zwei unterschiedlich geglätteten gleitenden Durchschnitten. Steigen die beiden gleitenden Indikatoren, so besteht ein Aufwärtstrend, je weiter die beiden gleitenden Durchschnitt voneinander entfernt sind, desto größer ist das Momentum und umso stärker der Trend. Kreuzt der schnellere (blaue) Durchschnitt den langsameren (roten) Durchschnitt von unten nach oben, so ist das als ein Trendumkehrsignal zu werten und der Kurs wird vsl. steigen.

Wichtig: Auch hier gilt, dass der MACD für sich alleine kein langfristiges Kauf- und Verkaufssignal liefert. Mithilfe von MACD kannst du eine lokale, mittelfristige Trendumkehr feststellen.

Kombiniert man die beiden Indikatoren, so kommt man zur folgenden Erkenntniss:

1. Ist der RSI in der Nähe von 30, so gab es einen ungewöhnlich schnellen und starken panikartigen Abverkauf.

2. Befindet sich der MACD im Abwärtstrend, wobei der blaue schnellere gleitende Durchschnitt den langsameren roten langfristigen Trend von unten nach oben kreuzt, so ist das ein Hinweis darauf, dass die Käufer wieder Überhand nehmen und der Kurs wieder steigt.

Geben die Indikatoren ein einheitliches Bild und signalisieren nachlassenden Verkaufsdruck, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es lokal zu einer Trendumkehr kommt. Hier ist wichtig zu verstehen, dass der Kurs dennoch nach einer Erholung wieder fallen kann. Ob diese Trendumkehr nachhaltig ist, zeigen dir Fibonacci Retracement und starke Chartmuster und Formationen, die wir uns als Nächstes anschauen.

3. Fibonacci Retracement Analyse

Einigen dürfte der italienische Mathematiker Leonardo Fibonacci bekannt sein. Er hat zwar nichts mit der Börse gemein, jedoch beschreiben die Fibonacci Zahlenfolgen ein universelles Naturgesetz, welches überall wiederzufinden ist.

Der Goldene Schnitt, der sich aus den Fibonacci Folgen ableitet, beschreibt das perfekte Verhältnis bzw. die perfekte Proportion eines geteilten Objektes. Das Verhältnis des kleineren Objektes zum größeren Objekt ist gleich dem Verhältnis des größeren Objektes zum gesamten ungeteilten Objekt.

Diese Verhältnismäßigkeit findet sich wie ein Naturgesetz überall. Die Windung des Schneckenhauses oder die Anordnung der Kerne einer Sonnenblume, Wetterzyklone und selbst Sterne und Galaxien im Universum unterliegen dem Goldenen Schnitt.

Fibonacci Retracement Chartanalyse technische Analyse Spirale

Nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch nutzt den Goldenen Schnitt überall, in der Kunst, der Architektur und auch an der Börse.

Die Fibonacci-Retracements werden in der Chartanalyse verwendet, um mögliche Korrekturbereiche zu ermitteln. Auch hierfür gibt es bei TradingView* ein Tool, welches du sehr einfach in den Chart einfügen kannst.

Dafür musst du das Fibonacci Retracement im Chart vom Hochpunkt bis zum Tiefpunkt des Kurses definieren. Dabei werden automatisch horizontale Bereiche eingefügt, die verschiedene Fibonacci-Retracement-Level wie 38,2 %, 50 %, 61,8 % abbilden. In der Regel verlaufen die Korrekturen bis zu genau diesen Bereichen. Wird ein Bereich deutlich unterschritten, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der nächste Bereich auch erreicht wird.

Die Fibonacci Retracements werden als faire und ausreichende Korrekturausdehnungen wahrgenommen. Steigt ein Kurs von 10 Euro auf 30 Euro, so wird die Korrektur in der Regel bis 22,36 Euro (38,2 %), 20 Euro (50 %) oder 17,64 (61,8 %) ablaufen.

Auch hier ist wichtig zu beachten, dass die Fibonacci-Retracements nur als Orientierungspunkte dienen und keine exakten Vorhersagen darüber machen, wie weit der Kurs steigt oder fällt.

Nutze Fibonacci-Retracements, als Anhaltspunkt, um einzuschätzen, ob eine Korrektur weit genug fortgeschritten ist, um von den Marktteilnehmern als eine ausreichende Korrektur angesehen zu werden.

Ein RSI und MACD Signal im Korrekturbereich von 50 % oder 61,8 % hat eine viel größere Aussagekraft und Wahrscheinlichkeit auf steigende Kurse als ein RSI und MACD Signal irgendwo im Korrekturbereich von 20 %.

Auch Chartmuster und Chartformationen sind starke Indizien für eine Trendumkehr. Auf die wenigen für das Investieren relevanten und wichtigen Chartmuster gehen wir im nächsten und letzten Abschnitt ein.

4. Chartmuster und Formationen

Wir kommen zum letzten Abschnitt der Grundlagen der Chartanalyse. Chartmuster und Chartformationen sind ein weiteres und in der Regel starkes Anzeichen einer Trendumkehr.

Anhand des aktuellen Chartbildes der NVIDIA Aktie schauen wir uns eins der wichtigsten und stärksten Muster der Chartanalyse an.

Die Schulter Kopf Schulter SKS Formation (engl. SHS für Shoulder – Head – Shoulder). Im Verlauf eines lang anhaltenden Abwärtstrends bildet sich eine inverse SKS Formation, die aus einem Zwischentief, einem darauffolgenden noch tieferen Tief und einer Erholung besteht. Die finale Abwärtsbewegung reicht nur noch bis zur ersten Schulter, also nicht bis zum tiefsten Tief. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Verkaufsdruck nachlässt und die Nachfrage steigt. Durchbricht die rechte Schulter die Nackenlinie, gilt die Formation als bestätigt. Es kommt in der Regel zu einer Trendumkehr.

Sehr schön zu sehen ist das anhand der NVIDIA Aktie, die mit umgekehrter SKS Formation aus dem lang anhaltenden Abwärtstrend ausgebrochen ist und um über über 500 % in nur einem Jahr gestiegen ist. Das ist ein gutes und aktuelles Beispiel dafür, wie wichtig die Chartanalyse ist.

Meine Software für die technische Analyse: TradingView*

Ein weiteres, sehr starkes Chartmuster ist das bekannte Doppeltop oder die M-Formation, die in genau umgekehrter Form die W-Formation bzw. den Doppelboden darstellen. Diese Formation wird selbst unter den Skeptikern der Chartanalyse als eindeutiges und sicheres Signal anerkannt. Dieses Chartmuster hat eine ganz einfache psychologische Erklärung. Ähnlich zur SKS Formation erreicht ein Trend sein Ende, indem keine neuen Tiefs gebildet werden können. Verkäufer sind nicht mehr bereit, die Aktie zu verkaufen. Auf der Gegenseite steigt die Nachfrage, weil die Aussicht auf weiter fallende Kurse schwindet und das Momentum (MACD) dreht. Dabei bietet das vorherige Tief der W-Formation den günstigsten bekannten Kurs, also steigen beim erneuten Erreichen dieses Kurses immer mehr Menschen in die Aktie ein. Die Aktie beginnt nachhaltig zu steigen. Im Chart entsteht ein Doppelboden.

Kombiniert man alle Merkmale der Chartanalyse:

  • RSI und MACD Indikatoren
  • Fibonacci-Retracements
  • Chartmuster als Trendumkehrformation

So erreicht man in der Summe ein recht aussagekräftiges Chartbild. Man schließt damit in der Regel sehr viele Situationen aus, in den man in ein „Fallendes Messer“ grieft und minimiert Verlustrisiken. Die Chartanalyse ist dabei der letzte Schritt der gesamthaften Aktienanalyse, die bereits im Vorfeld alle schlechten Aktien aussortieren muss.

Es gibt in der Chartanalyse unzählige Chartmuster, die wichtigsten zum Investieren sind der Doppelboden, Doppeltop und die Schulter-Kopf-Schulter Formation. Weitere Chartmuster findest du im Abschnitt Finanzbücher zum Thema technische Analyse der Finanzmärkte.

4. Glossar der Chartanalyse

Es gibt unzählige Indikatoren und Oszillatoren in der Chartanalyse. Die meisten davon werden im kurzfristigen Trading genutzt. Ich rate davon ab, beim langfristigen Investieren zu viele komplexe Indikatoren und Methoden zu nutzen. Aus meiner 15-jährigen Erfahrung des Tradings und des Investierens kann ich sagen, dass je komplexer eine Methode in der Anwendung ist, umso größer ist die Chance, dass mehrere Anwender die Ergebnisse unterschiedlich interpretieren und somit die Fehleranfälligkeit steigt.

Weiterhin neigt man dazu, sich das Chartbild so zurechtzulegen, wie es einem selbst passt. Dies ist bei MACD und RSI, sowie Fibonacci-Retracement nicht möglich. Entweder sind die Signale vorhanden oder nicht.

 Weitere Begriffe der Chartanalyse die du zumindest gehört haben solltest:

 

  • Bollinger Bänder – Volatilitätsindikator
  • Aufsteigendes Dreieck – bullisches Chartmuster
  • Absteigendes Dreieck – bearisches Chartmuster
  • Symmetrischen Dreiecke –  je nach ausbruchsrichtung bullisch oder bearisch
  • Steigender Keil – bearisch
  • Fallender Keil – bullisch

Hinweis: Die hier vorgestellten technische Chartanalyse Informationen entsprechen meiner persönlichen 15 jährigen Erfahrung an der Börse. Die Informationen und Erläuterungen stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit dar. Dies ist keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung.

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