Chartanalyse lernen für Anfänger und Investoren

Chartanalyse lernen und Charttechnik lernen für Anfänger

16. August 2022

Hinweis: Die hier vorgestellten Methoden der Chartanalyse entsprechen meiner persönlichen 15 jährigen Erfahrung an der Börse. Die Informationen und Erläuterungen stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit dar. Dies ist keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung.

1. Chartanalyse lernen für Anfänger

1.1 Was ist Chartanalyse und technische Analyse?

Was versteht man unter Chartanalyse? Die Begriffe Chartanalyse, Charttechnik und die technische Analyse sind Synonyme, die die Methode der Datenanalyse in der Finanzanalyse beschreiben.

Hinweis: Wir behandeln hier die langfristige Chartanalyse für Investoren. Es geht um das große, langfristige Chartbild von Einzelaktien. Nicht um das kurzfristige spekulative Trading. Jede Aktie wird im Vorfeld ausführlich analysiert und recherchiert, schlechte Aktien wurden aussortiert. Chartanalyse wird nur bei Qualitätsaktien aus unserer Einkaufsliste durchgeführt, wo wir nach einem geeigneten Einstiegszeitpunkt suchen. Details dazu im Abschnitt Aktienanalyse.

Jede Finanztransaktion (Kauf / Verkauf) erzeugt einen Datensatz bestehend aus folgenden Informationen: Zeit, Preis und Volumen. Eine Datenreihe bestehend aus mehreren Tausend Datensätzen, die in einer Tabellenform oder als Zahlenreihe für das menschliche Gehirn nicht verwertbar ist, wird mit der Charttechnik visuell aufbereitet und analysiert.

Die Chartanalyse ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die auf Daten und Fakten basiert. Die Ergebnisse der Chartanalyse hängen davon ab, wie der Anwender die Daten auswertet. Ich zeige dir, worauf du achten musst und welche Informationen du aus den Daten ziehen musst.

An dieser Stelle komme ich auf einen Punkt, wo ich mir eine kleine Stichelei nicht verkneifen kann. Es gibt immer wieder unqualifizierte Stimmen, die behaupten, dass die Chartanalyse Hokuspokus, Malen nach Zahlen und eine sich selbst erfüllende Prophezeiung seien. Nicht ohne Augenzwinkern muss ich diese Menschen mit den mittelalterlichen Hexenjägern vergleichen, die jegliche Form von Wissenschaft für Magie gehalten haben.

Wir leben im Zeitalter der Technologie- und Informationstechnik, und es scheint immer noch Menschen zu geben, die die Datenanalyse und Big Data als Hokuspokus bezeichnen.

Datenanalyse und Big Data

Datenanalyse und Big Data spielen in vielen Bereichen, insbesondere bei Technologieunternehmen und Finanzdienstleistern, eine zentrale Rolle. Datenanalyse hilft Unternehmen bessere Entscheidungen zu treffen, Trends zu erkennen, die Effizienz von Prozessen zu verbessern, Risiken zu minimieren und neue Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken. Unternehmen nutzen die Daten, um Kundenverhalten und -präferenzen zu verstehen und daraus Trends abzuleiten.

Die Datenanalyse und Big Data sind aber nur so gut, wie die Qualität der Daten und die Fähigkeiten der Personen, die sie analysieren. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Daten korrekt gesammelt und aufbereitet werden und dass die Analysten über die erforderlichen Fähigkeiten und Werkzeuge verfügen, um die Daten sinnvoll zu analysieren und zu interpretieren.

Die Qualität der Analyse hängt bei der Chartanalyse einzig und allein vom Anwender und seinen Fähigkeiten und Werkzeugen ab, die Daten sinnvoll zu interpretieren.

Wie so oft sitzt das Problem vor dem Bildschirm, die Chartanalyse ist hier keine Ausnahme.

Damit du die Methode richtig und sinnvoll einsetzen kannst, werde ich dir die Grundlagen der Chartanalyse vorstellen und die anzuwendenden Werkzeuge auf ein extremes Minimum reduzieren. So bleibt kein Spielraum für Fehlinterpretationen und die Ergebnisse für dein Investment immer richtig sind.

Chartanalyse und technische Analyse sind eine Methode der Visualisierung und Auswertung von Preisdaten

– investorsapiens.de

Weiterhin muss allen klar sein, dass im Zeitalter der Technologie, künstlicher Intelligenz und Algorithmen die Anwendung der Chartanalyse selbstverständlich auch bei institutionellen Anlegern, Vermögensverwaltern und Banken Anwendung findet. Dies zu ignorieren und sich dagegen zu versperren, wird die eigene Performance mit Sicherheit nicht verbessern.

1.2 Warum ist Chartanalyse wichtig?

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Chartanalyse minimiert dein Verlustrisiko und maximiert deine Rendite. Sie gibt dir Anhaltspunkte und Orientierung bei der Preisfindung, um einen optimalen Einstieg in den Kauf / Verkauf zu finden.

Die Preisbildung einer Aktie findet immer tagesaktuell an der Börse durch das Gleichgewicht des Angebots und der Nachfrage statt. Die Kurse schwanken jeden Tag, auch wenn sich an den fundamentalen Daten nichts ändert. Es gibt Tage, an den dieselbe Aktie mit denselben fundamentalen Daten zu günstig oder zu teuer bewertet wird. Wir sprechen nicht über 1 – 2 %. Bei Aktien können das auch Schwankungen von 30 % sein. In einem besonders schwierigen Marktumfeld, wie wir ihn in der aktuellen Krise haben, können selbst die besten Unternehmen wie Apple, Amazon und Microsoft schnell 50 % und mehr korrigieren. Ohne Chartanalyse hast du keine Anhaltspunkte zur Bewertung der Korrektur.

Mit der technischen Aktienanalyse kannst du anhand weniger Indikatoren und der visuellen Auswertung tausender Preisdaten prüfen, ob der Kauf- / Verkaufsdruck nachlässt oder weiterer Druck zu erwarten ist.

Im Abschnitt Aktienanalyse habe ich vor einem halben Jahr genau diese Situation anhand der NVIDIA Aktie vorgestellt. Die Aktie war bereits um über 60 % gefallen, war so günstig, wie seit Jahren nicht mehr. 32 Analysten empfahlen die Aktie zum Kauf. Ich war seit langem am Kauf der Aktie interessiert, habe jedoch im Rahmen meiner Chartanalyse festgestellt, dass die Aktie einem nicht nachlassenden Verkaufsdruck ausgesetzt ist und noch weitere 2 Monate um bis zu 40 % verlieren kann. Monate später hat sich meine Chartanalyse bestätigt, die Aktie ist zwei weitere Monate um zusätzliche 23 % gefallen. Damit habe ich den Verlust um 20 % minimiert und dementsprechend meine Renditeerwartung bei weiter steigenden Kursen erheblich erhöht.

Aus diesem Grund sind blinde Aktienkäufe ohne Chartanalyse unseriös und fahrlässig. Fahrlässig im Sinne von einer bewussten Entscheidung gegen Berücksichtigung von frei verfügbaren Informationen. Stattdessen werden unnötige Risiken eingegangen und bewusst auf Rendite verzichtet.

1.3 Was braucht man für eine Chartanalyse?

1. Daten
Für die Visualisierung der Preisdaten und Darstellung der Daten im Chart nutze ich die Software / Chartanalyse Tool kostenlos: TradingView. Dort erstelle ich auch alle hier auf der Seite dargestellten Chartanalysen.

2. Werkzeuge. Welche Software für Chartanalyse?
Die Werkzeuge sind bereits beim Chartanalyse Tool online TradingView integriert. Du benötigst lediglich 2 Indikatoren (RSI und MACD) und Fibonacci Retracement. Keep it simple. Mehr wirst du nicht benötigen. Je simpler die Analyse, desto weniger Spielraum bleibt für Fehlinterpretationen.

3. Wissen
Das Wissen die Ergebnisse richtig zu interpretieren findest du hier. Wenn du dein Wissen zusätzlich vertiefen möchtest, findest du die besten Bücher zur technischen Analyse in meiner Bibliothek.

2. Grundlagen der Chartanalyse lernen

1. Chart und Kerzen

In der Chartanalyse werden die Preisdaten mittels Kerzen bzw. Candlesticks dargestellt.

In der von uns genutzten Software TradingView besteht der Chart im Wesentlichen aus zwei Bereichen.

1. Der eigentliche Chart mit den Candlesticks / Preiskerzen in der oberen Hälfte, der sämtliche Preisdaten des voreingestellten Zeitraums enthält.

2. Die eingeschalteten Indikatoren in der unteren Fensterhälfte. In meinem Beispiel sind das die beiden Indikatoren MACD Indikator oben und der RSI Indikator unten.

Jede Kerze enthält 4 Preisdaten, die sofort mit einem Blick erkennbar sind. Ist die Kerze grün, wie im unteren Bild am Tag 2 dargestellt, so war der Schlusskurs (55) über dem Eröffnungskurs (20). Der Tag war positiv. Der grüne Kerzenkörper stellt die Differenz der Eröffnung und des Schlusskurses dar und ist damit auch der Anstieg des Kurses innerhalb eines Tages. (55 : 20) – 1 =  +175 %. Umgekehrt war der Tag 1 negativ. Je größer der farbige Körper der Kerze, umso größer ist die prozentuale Veränderung des Kurses.

Die Dochte oberhalb und unterhalb des farbigen Kerzenkörpers stellen die Tagestief- und Tageshochpunkte. Am Beispiel des ersten Tages ist der komplette Tagesverlauf anhand der Kerze ablesbar. Der Kurs öffnet bei 30 (hier beginnt der farbige Kerzenkörper), dann gab es einen Anstieg bis zum Tageshoch bei 40 (der Docht oberhalb des roten Körpers). Danach ist der Kurs bis zum Tagestief bei 15 gefallen, hat sich bis zum Tagesschluss auf 20 erholt und ist dort geschlossen, hier endet der farbige Kerzenkörper.

Damit wird noch einmal deutlich, dass die Chartanalyse, bzw. die Darstellung der Kerzen im Chart lediglich dazu dienen, viele rohe Preisdaten in einer möglichst gut lesbaren Form darzustellen.

Im nächsten Schritt sprechen wir über die Indikatoren, unsere Werkzeuge, die uns das Verarbeiten der Daten erleichtern.

2. Indikatoren

Nach über einem Jahrzehnt der Chartanalyse bin ich überzeugt, dass man in der langfristigen Chartanalyse lediglich 2 Chartanalyse Indikatoren benötigt. Und zwar den RSI und MACD, die mithilfe von mathematisch geglätteten gleitenden Durchschnitt berechnet werden. Diese beiden Indikatoren nutzen wir ausnahmslos bei jeder Chartanalyse.

Du musst weder den gleitenden Durchschnitt, noch die beiden Indikatoren selbst berechnen, TradingView berechnet sie automatisch, sie müssen lediglich hinzugefügt werden. Ich erkläre dir hier, wie diese Indikatoren funktionieren und was sie aussagen.

GD

GD (Gleitender Durchschnitt bzw. engl. Moving Average) ist ein geglätteter Kurs. Das Ziel ist es, die Zickzack-Bewegungen im Kurs mathematisch zu glätten und einen Trend mit einer möglichst glatten Linie darzustellen. Glättet man die Preisdaten über zwei unterschiedliche Zeiträume, so entstehen zwei Trendverläufe. Je länger der Zeitraum der Glättung und je mehr Preisdaten / Tage ein GD enthält, desto langsamer reagiert er auf Kursveränderungen. Fällt die schnellere Trendkurve steil nach unten, ist der Verkaufsdruck hoch und der Abverkauf stark. Lässt der Verkaufsdruck nach, wird der schnelle gleitende Durchschnitt flacher, bis er dann nach oben dreht.

Legt man zwei unterschiedlich geglättete GD übereinander, lässt sich beim Kreuzen der beiden Trendkurven eine Trendumkehr erkennen. Hier spricht man von einem Signal.

RSI

RSI (Relativer Stärke Index bzw. engl. Relative Strength Index) ist ein Momentumindikator bzw. Preisfolgeindikator der mit einem 14-tägigen gleitenden Durchschnitt die relative Preisbewegung ins Verhältnis zu bisherigen Preisbewegungen setzt. In einfachen Worten wird der Grad der „Panik“ oder der „Euphorie“ gemessen. Der Wert schwankt zwischen 0 und 100, wobei Werte unter 30 als überverkauft gelten und alles über 70 als überkauft gilt. Aus dem Wert kann abgeleitet werden, dass eine Aktie zu lange und zu stark fällt und dabei der Abverkauf beschleunigt hat. Es ist wichtig zu wissen, dass der Wert auch im Aufwärtstrend bei kleineren Korrekturen innerhalb des Aufwärtstrends zw. 30 und 70 schwanken kann und schwanken wird.

Wichtig: Der RSI alleine ist beim Investieren kein langfristiges Kauf- oder Verkaufssignal, es zeigt nur eine lokale, auf ein paar Monate beschränkte, Übertreibung an.

MACD

MACD (Moving Average Convergence Divergence) ist ein Trendfolgeindikator, er hilft zu erkennen, ob ein bestehender Trend an Kraft und Momentum verliert und eine Trendumkehr ansteht. Dabei besteht der Indikator aus zwei unterschiedlich geglätteten gleitenden Durchschnitten. Steigen die beiden gleitenden Indikatoren, so besteht ein Aufwärtstrend, je weiter die beiden gleitenden Durchschnitt voneinander entfernt sind, desto größer ist das Momentum und umso stärker der Trend. Kreuzt der schnellere (blaue) Durchschnitt den langsameren (roten) Durchschnitt von unten nach oben, so ist das als ein Trendumkehrsignal zu werten und der Kurs wird vsl. steigen.

Wichtig: Auch hier gilt, dass der MACD für sich alleine kein langfristiges Kauf- und Verkaufssignal liefert. Mithilfe von MACD kannst du eine lokale, mittelfristige Trendumkehr feststellen.

Kombiniert man die beiden Indikatoren, so kommt man zur folgenden Erkenntniss:

1. Ist der RSI in der Nähe von 30, so gab es einen ungewöhnlich schnellen und starken panikartigen Abverkauf.

2. Befindet sich der MACD im Abwärtstrend, wobei der blaue schnellere gleitende Durchschnitt den langsameren roten langfristigen Trend von unten nach oben kreuzt, so ist das ein Hinweis darauf, dass die Käufer wieder Überhand nehmen und der Kurs wieder steigt.

Geben die Indikatoren ein einheitliches Bild und signalisieren nachlassenden Verkaufsdruck, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es lokal zu einer Trendumkehr kommt. Hier ist wichtig zu verstehen, dass der Kurs dennoch nach einer Erholung wieder fallen kann. Ob diese Trendumkehr nachhaltig ist, zeigen dir Fibonacci Retracement und starke Chartmuster und Formationen, die wir uns als Nächstes anschauen.

3. Fibonacci Retracement Analyse

Einigen dürfte der italienische Mathematiker Leonardo Fibonacci bekannt sein. Er hat zwar nichts mit der Börse gemein, jedoch beschreiben die Fibonacci Zahlenfolgen ein universelles Naturgesetz, welches überall wiederzufinden ist.

Der Goldene Schnitt, der sich aus den Fibonacci Folgen ableitet, beschreibt das perfekte Verhältnis bzw. die perfekte Proportion eines geteilten Objektes. Das Verhältnis des kleineren Objektes zum größeren Objekt ist gleich dem Verhältnis des größeren Objektes zum gesamten ungeteilten Objekt.

Diese Verhältnismäßigkeit findet sich wie ein Naturgesetz überall. Die Windung des Schneckenhauses oder die Anordnung der Kerne einer Sonnenblume, Wetterzyklone und selbst Sterne und Galaxien im Universum unterliegen dem Goldenen Schnitt.

Fibonacci Retracement Chartanalyse technische Analyse Spirale

Nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch nutzt den Goldenen Schnitt überall, in der Kunst, der Architektur und auch an der Börse.

Die Fibonacci-Retracements werden in der Chartanalyse verwendet, um mögliche Korrekturbereiche zu ermitteln. Auch hierfür gibt es bei TradingView ein Tool, welches du sehr einfach in den Chart einfügen kannst.

Dafür musst du das Fibonacci Retracement im Chart vom Hochpunkt bis zum Tiefpunkt des Kurses definieren. Dabei werden automatisch horizontale Bereiche eingefügt, die verschiedene Fibonacci-Retracement-Level wie 38,2 %, 50 %, 61,8 % abbilden. In der Regel verlaufen die Korrekturen bis zu genau diesen Bereichen. Wird ein Bereich deutlich unterschritten, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der nächste Bereich auch erreicht wird.

Die Fibonacci Retracements werden als faire und ausreichende Korrekturausdehnungen wahrgenommen. Steigt ein Kurs von 10 Euro auf 30 Euro, so wird die Korrektur in der Regel bis 22,36 Euro (38,2 %), 20 Euro (50 %) oder 17,64 (61,8 %) ablaufen.

Auch hier ist wichtig zu beachten, dass die Fibonacci-Retracements nur als Orientierungspunkte dienen und keine exakten Vorhersagen darüber machen, wie weit der Kurs steigt oder fällt.

Nutze Fibonacci-Retracements, als Anhaltspunkt, um einzuschätzen, ob eine Korrektur weit genug fortgeschritten ist, um von den Marktteilnehmern als eine ausreichende Korrektur angesehen zu werden.

Ein RSI und MACD Signal im Korrekturbereich von 50 % oder 61,8 % hat eine viel größere Aussagekraft und Wahrscheinlichkeit auf steigende Kurse als ein RSI und MACD Signal irgendwo im Korrekturbereich von 20 %.

Auch Chartmuster und Chartformationen sind starke Indizien für eine Trendumkehr. Auf die wenigen für das Investieren relevanten und wichtigen Chartmuster gehen wir im nächsten und letzten Abschnitt ein.

4. Chartmuster und Formationen

Wir kommen zum letzten Abschnitt der Grundlagen der Chartanalyse. Die Chartmuster und Chartformationen sind ein weiteres und in der Regel starkes Anzeichen für eine Trendwende.

Anhand des aktuellen Chartbildes der PayPal Aktie schauen wir uns eins der wichtigsten Muster der Chartanalyse.

Das allseits bekannte Doppeltop oder die M-Formation, die in genau umgekehrter Form die W-Formation bzw. den Doppelboden darstellen. Diese Formation wird sogar unter den Skeptikern der Chartanalyse als eindeutiges und sicheres Signal anerkannt. Dieses Chartmuster hat eine ganz einfache psychologische Erklärung.

Der Kurs erreicht nach einem lang anhaltenden Aufwärtstrend ein Allzeithoch und beginnt zu korrigieren. Bis dahin ist das nichts Ungewöhnliches. Korrekturen kommen in langfristigen Trends sehr oft vor und sind zunächst kein Grund zur Sorge. Oft wird im ersten Anlauf eines intakten Aufwärtstrends das Fibonacci-Retracement-Level 38,2 %, also die kleinste Korrekturausdehnung angesteuert. Danach steigt der Kurs erneut und erreicht das alte Allzeithoch.

Hier fängt der Kurs jedoch erneut an, stark zu fallen, begleitet vom großen Volumen. In der Regel verkaufen institutionelle Anleger, Banken oder Insider, die in großen Mengen Gewinne mitnehmen. Auf der Gegenseite fehlen erneut Käufer. Das Angebot übersteigt zum zweiten Mal die Nachfrage, der Kurs fällt wieder. Immer mehr Marktteilnehmer fangen an, die Gewinne mitzunehmen. Der Widerstand wird immer stärker, immer weniger Käufer sind bereit, die Aktie zu dem Preis zu kaufen.

Der Aufwärtstrend ist gebrochen. Der Kurs fällt dann so lange, bis die Marktteilnehmer die Aktie als günstig bewerten und die Korrektur als abgeschlossen einordnen. Hier wird oft der untere Bereich der Fibonacci Retracements angesteuert. Aktuell hat die Aktie weit korrigiert. Ein Doppelboden wird erst mit dem Anstieg über die Mitte des W bei ca. 100 USD entstehen.

Kombiniert man alle Merkmale der Chartanalyse:

  • RSI und MACD Indikatoren
  • Fibonacci-Retracements
  • Chartmuster als Trendumkehrformation

So erreicht man in der Summe ein recht aussagekräftiges Chartbild. Man schließt damit in der Regel sehr viele Situationen aus, in den man in ein „Fallendes Messer“ grieft und minimiert Verlustrisiken. Die Chartanalyse ist dabei der letzte Schritt der gesamthaften Aktienanalyse, die bereits im Vorfeld alle schlechten Aktien aussortieren muss.

Es gibt in der Chartanalyse unzählige Chartmuster, die wichtigsten zum Investieren sind der Doppelboden, Doppeltop und die Schulter-Kopf-Schulter Formation. Weitere Chartmuster findest du im Buch technische Analyse der Finanzmärkte.

3. Glossar der Chartanalyse

Es gibt unzählige Indikatoren und Oszillatoren in der Chartanalyse. Die meisten davon werden im kurzfristigen Trading genutzt. Ich rate davon ab, beim langfristigen Investieren zu viele komplexe Indikatoren und Methoden zu nutzen. Aus meiner 15-jährigen Erfahrung des Tradings und des Investierens kann ich sagen, dass je komplexer eine Methode in der Anwendung ist, umso größer ist die Chance, dass mehrere Anwender die Ergebnisse unterschiedlich interpretieren und somit die Fehleranfälligkeit steigt.

Weiterhin neigt man dazu, sich das Chartbild so zurechtzulegen, wie es einem selbst passt. Dies ist bei MACD und RSI, sowie Fibonacci-Retracement nicht möglich. Entweder sind die Signale vorhanden oder nicht.

 Weitere Begriffe der Chartanalyse die du zumindest gehört haben solltest:

 

  • Bollinger Bänder – Volatilitätsindikator
  • Aufsteigendes Dreieck – bullisches Chartmuster
  • Absteigendes Dreieck – bearisches Chartmuster
  • Symmetrischen Dreiecke –  je nach ausbruchsrichtung bullisch oder bearisch
  • Steigender Keil – bearisch
  • Fallender Keil – bullisch

Hinweis: Die hier vorgestellten technische Chartanalyse Informationen entsprechen meiner persönlichen 15 jährigen Erfahrung an der Börse. Die Informationen und Erläuterungen stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit dar. Dies ist keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung.

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