Aktienanalyse lernen in 3 Schritten

Aktienanalyse lernen: Recherche. Zahlen und Fakten. Technische Aktienanalyse. Mit meinen Aktienanalysen in 2023 erreichte ich bei 100 Prozent Trefferchance +83 Prozent Rendite. NVIDIA Aktie am Tief mit +500 Prozent Rendite analysiert.

16. August 2022

1. Aktienanalyse – ein Muss für erfolgreiche Investitionen

1.1 Warum ist Aktienanalyse wichtig?

Weil du mit einer Aktienanalyse deine Rendite erhöhst und das Risiko minimierst. Warum das so ist und wie du eine Aktienanalyse richtig in 3 Schritten durchführst werde ich dir hier zeigen.

Oft wird der Einstiegszeitpunkt in ein Investment fälschlicherweise als unwichtig bezeichnet. Die Begründung lautet oft: die Märkte gehen langfristig nach oben. Ob man eine Aktie für 7 Euro oder 10 Euro kauft, spielt auf lange Sicht keine Rolle, weil die Märkte in 10 Jahren höher stehen werden. Dann wird noch ganz trocken eine durchschnittliche Jahresperformance eines ETFs von ~10 % in den letzten 10 Jahren in den Raum gestellt und jegliche weitere vertiefte Auseinandersetzung mit der Materie vermieden.

Es ist zwar richtig, dass die Märkte langfristig steigen. Auch ist die durchschnittliche Jahresrendite von ETFs von 7 bis 10 % historisch gesehen richtig. Sie hat aber für dich und deine künftige Investition zunächst keine richtige Aussagekraft, außer der Erwartung, dass du in 10 Jahren davon ausgehen kannst, dass die Wertpapiere im Plus sein werden.

Gerade in der aktuellen Krise wurde vielen sehr schnell klar, dass die reale Jahresrendite weit von den rechnerischen 7 – 10 % der durchschnittlichen Jahresrendite entfernt sein kann. Nämlich auch -20 % im Jahr 2022. Dass der Einstiegszeitpunkt unwichtig ist, ist damit offensichtlich falsch oder zumindest für dein Depot kontraproduktiv.

Es ist nunmal nicht egal, ob man eine Aktie blind am Allzeithoch kauft oder nach einer deutlichen Korrektur, die auch innerhalb eines langfristig intakten Trends immer wieder kommt.

1.2 Historische Daten MSCI World ETF

2008 -40,71%
2009 29,99%
2010 11,76%
2011 -5,54%
2012 15,83%
2013 26,68%

Hier ein anschauliches Beispiel aus der letzten Finanzkrise 2007 / 2008. Wer damals im Jahr 2007, vor dem Börsencrash eingestiegen ist, hatte von 2008 bis 2013 eine durchschnittliche Jahresperformance von +3,2 % pro Jahr. Aus 1.000 Euro wären bis 2013 1.193 Euro geworden. Ein Gewinn von 193 Euro.

Wer 2008 nach dem Börsencrash gekauft hat, hätte bis 2013 eine durchschnittliche Jahresrendite von +20,2 % pro Jahr erzielt. Aus 1.000 Euro wären bis 2013 2.013 Euro geworden. Ein Gewinn von 1.013 Euro. Ein Jahr weniger Zeit, derselbe ETF, +423 % mehr Rendite. 1013 Euro Gewinn gegen 193 Euro Gewinn sind +423 Prozent mehr Rendite.

Das ist ein enormer Unterschied. Wir sprechen hier nicht mehr darüber, ob du 10 bis 20 % Rendite erwirtschaftest, sondern mehrere 100 %. Bei Einzelaktien ist die Differenz und Auswirkung noch deutlicher. Damit wird klar, dass es einen riesigen Unterschied macht, wann man kauft.

1.3 Aktienanalyse für Einzelaktien: Ein Muss für jeden Anleger

Bei Einzelaktien und beim Stockpicking ist Aktienanalyse vor jedem Kauf absolute Pflicht. Wer geplante Käufe nicht analysiert, handelt aus meiner Sicht unseriös und fahrlässig. Eine vollständige Aktienanalyse besteht aus einer mehrstufigen Prüfung der Aktien inklusive einer technischen Aktienanalyse im letzten Schritt.

Lasse dich dabei nicht von unqualifizierten Stimmen irritieren, die die technische Analyse als Hokuspokus und eine sich selbst erfüllende Prophezeiung bezeichnen. Fragst du diese Menschen nach einer Erläuterung, bekommst du keine Antwort. Diese weit verbreitete Meinung stammt von Menschen, die von der technischen Analyse nichts verstehen und sich damit nicht beschäftigen wollen. Ich vergleiche diese Stimmen mit einem Augenzwinkern mit den Hexenjägern aus dem Mittelalter. Wissenschaft wurde damals aus Unwissen und einem stark beschränkten Weltbild als Magie und Hexerei verteufelt.

Die technische Analyse ist eine Methode der Datenanalyse. Eine Datenreihe, bestehend aus tausenden Preis- und Volumendaten, die für das menschliche Gehirn als eine Tabelle oder Zahlenreihe nicht verwertbar ist, wird visuell aufbereitet. Die technische Analyse ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die auf Daten und Fakten basiert. Wie du mit den Daten umgehst und wie du sie nutzt, ist dir überlassen. Ich zeige dir, worauf du achten musst und welche Informationen du aus den Daten ziehen musst.

Du musst verstehen, dass die Fundamentalanalyse dir die Frage beantworten kann, ob das Unternehmen gut und gesund ist. Daher gehört sie selbstverständlich zu einer Aktienanalyse dazu. Die Fundamentaldaten bilden aber nicht den aktuellen Aktienpreis.

Am Freitag, dem 24.10.2008 betrug der Preis einer Volkswagenaktie 208 Euro, am Dienstag, dem 28.10.2008 wurde ein Tageshöchstpreis von 1.003 Euro festgestellt. Eine Differenz von fast +400 %.

Warum?

Weil die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches übertroffen hat. Ein Short Squeeze, ausgelöst durch ungedeckte Leerverkäufe und panikartige Rückkäufe, hat den Kurs innerhalb weniger Tagen verfünffacht. Das ist nur ein von unzähligen Beispielen, dass dir zeigt, wie weit der tatsächliche Aktienkurs von den Fundamentaldaten entfernt sein kann.

Aktienpreis entsteht durch Angebot und Nachfrage

– Die Börse

Das ist eine entscheidende Erkenntnis, die vielen Marktteilnehmern nicht bewusst ist. Aktienkurse entstehen durch Angebot und Nachfrage. Damit kann der Aktienkurs bei unveränderten Fundamentaldaten erheblich schwanken. Er kann sowohl überbewertet als auch unterbewertet sein.

Ob der aktuelle Kurs „überhitzt“ ist und nach unten korrigieren wird oder bereits zu weit korrigiert hat und die Aktie objektiv zu günstig ist, ohne dass sich die fundamentalen Daten geändert haben, siehst du nur anhand einer technischen Aktienanalyse. Denn anhand der technischen Analyse der historischen Preisdaten kannst du schnell und effizient erkennen, wo verstärktes Kaufinteresse das Angebot übersteigt und in welchem Bereich die Kurse anfangen zu steigen.

Die Kurse bewegen sich jeden Tag, auch wenn sich an den Unternehmenszahlen rein gar nichts ändert und damit wird es Tage geben, an den dieselbe Aktie mit denselben fundamentalen Daten zu günstig oder zu teuer ist. Und wir sprechen hier nicht über 1–2 % bei Aktien können das auch Schwankungen von 20 bis 30 % sein.

In einem besonders schwierigen Marktumfeld, wie wir ihn in der aktuellen Krise haben, können selbst die besten Unternehmen wie Apple, Amazon und Microsoft schnell 50 % und mehr verlieren. Und hier beträgt der potenzielle künftige Rendite-Unterschied mehrere 100 %.

Mit der technischen Aktienanalyse kannst du anhand weniger Indikatoren und der visuellen Auswertung tausender Preisdaten prüfen, ob der Kauf- / Verkaufsdruck nachlässt oder noch voll im Gange ist.

Wer die technische Aktienanalyse einmal angewandt hat und die Technik beherrscht, wird nie mehr eine Einzelaktie blind kaufen.

1.4 Wie wird eine Aktienanalyse durchgeführt?

Den Prozess der Aktienanalyse möchte dir hier beispielhaft an einer Aktie zeigen, in die ich zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels, am 16. August 2022, noch nicht investiert bin sie aber seit längerer Zeit auf der Watchlist habe. Ich warte auf den geeigneten Einstiegszeitpunkt.

NVIDIA Aktie.

Es ist ein Unternehmen, welches sich im Bereich der disruptiven Technologien etabliert hat. NVIDIA bietet sowohl Rechenleistung für das Mining von Kryptowährungen, als auch mit Optimierung der eigenen Chips im Bereich der künstlichen Intelligenz. Hierzu findest du mehr in Informationen in folgenden Abschnitten:

Disruptive Innovationen

Kondratieff-Zyklen

Megatrend Künstliche Intelligenz

Update Februar 2024: Im Jahresrückblick 2023 habe ich nachgewiesen, dass ich mit meinen Aktienanalysen bei allen 14 analysierten Aktien richtig lag und eine durchschnittliche Rendite von +83 Prozent generieren konnte.

Die von mir hier vorgestellte und gekaufte NVIDIA Aktie weist eine Rendite von über 500 Prozent in nur einem Jahr auf. 

+500% in 1 Jahr

KI Aktien: NVIDIA Chart. Analyse erstellt mit TradingView*

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2. Drei Schritte der Aktienanalyse

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1. Recherche

Jede Aktienanalyse beginnt immer mit einer Recherche. Im ersten Schritt suchst du dir eine Branche aus, die dich interessiert und jetzt oder künftig ein überdurchschnittliches Potenzial verspricht, weil es ein Problem löst, welches bereits vorhanden ist, oder was du künftig erwartest. Oder weil die politische oder gesellschaftliche Entwicklung sich in diese Richtung bewegt und ein Trend / Megatrend entsteht. Es kann aber auch eine Aktie sein, die zu deiner Strategie passt und daher für dich interessant ist.

Nehmen wir ein recht aktuelles Thema der letzten Jahre: Bitcoin. Kryptos hatten einen unglaublichen Durchbruch und haben vieles in der Welt der Technik und der Finanzwelt auf den Kopf gestellt. Wenn Anfangs die meisten großen Geldhäuser und Analysten den Bitcoin als eine Spinnerei nicht ernst genommen haben, so kommt heute nicht einmal der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock am Bitcoin vorbei.

Wir gehen davon aus, dass der Bitcoin sich langfristig etablieren wird und das Finanzsystem bzw. das Geldsystem revolutionieren wird. Der Bitcoin muss mit viel Rechenpower gemined werden.

Dies hat in den letzten paar Jahren eine enorme Nachfrage nach leistungsstarken Grafikkarten ausgelöst, wodurch sogar lange Zeit keine neuen Grafikkarten für die Gamingindustrie verfügbar waren. Die Aktien von NVIDIA ist zw. Februar 2020 und November 2021 von 45 auf 350 USD gestiegen, ein Plus von fast 700 %. Das ist aber bereits Vergangenheit, schauen wir einfach ins Jetzt und in die Zukunft. Mit dem Crash des Bitcoins ging es zwischen November 2021 bis März 2022 mit NVIDIA um -40 % runter. Danach verstärkten die Folgen der Inflations- und Energiekrise den Absturz des Bitcoins und der Technologieunternehmen auf aktuell -60 % bei NVIDIA. (Nur als kleiner Gedankenanstoß: Eine Erholung von -60 % auf das alte Hoch würde eine Performance von +150 % mit sich bringen.)

Da sich die Energiekrise höchstwahrscheinlich bis in den Winter verstärken wird und auch der Bitcoin noch nicht aus dem Bärenmarkt raus ist, drängt sich der Kauf an der Stelle noch nicht auf. Es ist zwar möglich, dass die NVIDIA Aktie von diesem Niveau aus steigt und nicht weiter fällt, aber dafür gibt es derzeit keine handfesten Indizien. Rein aus den vorhandenen Informationen, die du bis hierher erhalten hast, ergibt sich noch kein positives Bild.

Um ein besseres Bild zu bekommen, sollte man sich zusätzlich die Charttechnik anschauen. Denn es kann sein, dass der Wert schon so weit unten ist und weitere negative Nachrichten und Entwicklungen bereits weitestgehend eingepreist sind und eine erste Tranche demnächst lukrativ sein könnte. Ohne technische Aktienanalyse hat man keine Chance, ein Gefühl für weitere Kursentwicklungen zu bekommen. Dazu aber mehr im dritten Schritt.

Doch kommen wir zum ursprünglichen Gedanken zurück. Wenn der Bitcoin sich etabliert und wieder steigt, wenn sich die Energiekrise legt und die Nachfrage nach Grafikkarten erneut anzieht, so ergibt sich hier für die Zukunft ein großes Potenzial. Wir kommen aus einer sehr starken Korrektur und erwarten langfristig großes Wachstum. Die NVIDIA Aktie ist somit ein vielversprechender Watchlist-Kandidat.

Du darfst aber natürlich auch nicht die Risiken vergessen. Eine Aktie fällt nicht ohne Grund um -60 %, es wird viele Gründe geben, warum viele Marktteilnehmer verkaufen. Dies können psychologisch bedingte Gewinnmitnahmen sein, denn die Aktie hat wie gesagt in unter 2 Jahren knapp 700 % Gewinn gemacht. Es kann technische Gründe haben, wie zum Beispiel kurz- und mittelfristige Trading Strategie, die nach einer Korrektur mit Stop Loss Verkaufsordern automatisch verkauft. Dies können Hedgefonds sein, die die Aktie im aktuellen Marktumfeld, als überteuert oder überkauft ansehen und daher auf fallende Kurse wetten. Das können Computeralgorithmen sein, die den Kurssturz beschleunigen, weil sie den aktuellen Trend und das negative Momentum der Aktie nutzen.

Wie kommt man aber auf solche Unternehmen und Einzelaktien? Wie findet man Branchen, die interessant für einen Einzelkauf sind? Man kann als Einzelperson selbstverständlich kein Experte in allen Märkten und in allen Branchen sein, um einen allumfassenden Blick für alle interessanten Unternehmen zu haben und zu wissen, ob sich gerade irgendwo eine große Chance öffnet. Deswegen muss man sich Informationen beschaffen und sich austauschen. Es gibt immer Menschen, die sich entweder beruflich oder privat mit einem Thema sehr gut auskennen und dies auch gerne mit anderen diskutieren. Hier kann man sich sehr einfach interessante Anregungen holen. Wie immer gilt: lesen, bilden, sich weiterentwickeln ist der Schlüssel zum Erfolg.

Ich persönlich nutze folgende Inspirationsquellen:

1. Soziale Netzwerke und Finanz-Communitys. An dieser Stelle gerne der Vorschlag dich den Kanälen von investorsapiens anzuschließen, damit wir unsere eigene Community aufbauen und uns austauschen können.

Investorsapiens Portfolio Live

Folge mir auf Getquin: @investorsapiens

Getquin ist eine Portfolio Tracking App mit einer großen Community. Dort findest du mein Portfolio mit allen Aktien inkl. Performance. Download der App über den QR Code oder hier*.

2. Finanzmagazine oder Aktienportale im Internet, wo die ein oder andere interessante Anregung kommt, an die man seine weitere Recherche anknüpfen kann.

3. Finanzbücher zum Thema Zukunftsvision, disruptive Entwicklungen, Kondratieff-Zyklen und Konjunkturwellen. Ich habe in meiner Bibliothek 5 Bücher zu diesem Thema hinterlegt, die interessante und spannende Anregungen aus unterschiedlichsten Ecken der Welt liefern. Wer gute Buchtipps hat, kann mir gerne weitere Vorschläge zuschicken. Ich würde mich darüber freuen.

2. Zahlen und Prognosen

nHier musst du nicht zwingend selbst tätig werden, denn es gibt unzählige Analystenhäuser, die regelmäßig die Unternehmen auf Herz und Nieren in umfangreichen Studien prüfen.

Du musst nur wissen, worauf du achten musst, um zu erkennen, ob ein gesundes und zukunftssicheres Unternehmen unter Wert gehandelt wird. Oder ob das Unternehmen in so massiven Schwierigkeiten steckt, dass eine Erholung des Kurses unwahrscheinlich. Im zweiten Fall solltest du natürlich nicht einsteigen, das wäre Glücksspiel.

Dein Ziel ist es nicht kurzfristig zu zocken, sondern langfristig zu handeln und deine Performance mit bewussten und qualitativ hochwertigen Aktienanalyse zu steigern. Du suchst mit der Charttechnik nach Orientierungspunkten, mit den du deine Erfolgsaussichten verbesserst. Ich vergleiche die Charttechnik mit Schildern im Straßenverkehr. Ja, die Straße führt auch ohne Beschilderung ans Ziel, ob du aber zielgerichtet und ohne Umwege direkt ans Ziel kommst, ohne zu wissen, wo du bist und was um dich herum passiert, ist sehr fraglich.

Knüpfen wir mal beispielhaft wieder an das oben genannte Beispiel der NVIDIA Aktie an. Die Aktie ist bereits deutlich gefallen, Stand heute -60 % vom Allzeithoch im November 2021 entfernt. Grund dafür sind, wie oben erwähnt, der Bitcoin Absturz, sowie die hohe Inflation und die Energiekrise.

Was könnte also gegen eine Erholung des Kurses sprechen bzw. die Fantasie aus dem Kurs nehmen. Mit der aktuellen Energiekrise und der allgemein starken Umweltbewegung kann das Thema Energieverbrauch des Bitcoins zum Problem führen. Derzeit werden Lösungen gesucht den Stromverbrauch der Kryptowährungen zu senken, eine der Lösung sind sogenannte Proof of Stake Projekte, die nicht auf starke Rechenleistung setzen, sondern auf Stakingpools, die gegenüber Proof of Work, also Lösen von komplexen Rechenaufgaben etwa 99,99 % weniger Energie verbrauchen.

Sollte sich also künftig die Kryptobranche vom leistungshungrigen Mining verabschieden, würde die Nachfrage nach Grafikkarten sinken. Damit wäre auch das Potenzial für NVIDIA gedämpft. Doch NVIDIA ist nicht nur bei Krypto und Gaming eine große Adresse, sondern auch bei der künstlichen Intelligenz, die gerade jetzt erst im Kommen ist. Wer sich derzeit mit dem Thema Megatrend KI beschäftigt, wird die unglaublich schnelle Entwicklung feststellen.

Schaut man sich die Meinung der Analysten zur NVIDIA an, so wird die Aktie mit einer großen Mehrheit zum Kauf empfohlen. Derzeit gibt es insgesamt 43 Analysen. 33 Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf, 9 empfehlen neutrales Halten und nur einer empfiehlt es, die Aktie zu verkaufen. Hier ist wie immer der eigene Kopf gefordert. Man darf den Analysten nicht blind folgen, sondern sollte seine eigene Meinung damit abrunden lassen und aufpassen, wenn aus irgendeinem Grund 40 Analysten einen Verkauf empfehlen und du kaufen möchtest. Hier musst du schauen, woher diese Diskrepanz kommt.

An dieser Stelle teile ich langfristig die Meinung der Analysten, bin aber persönlich noch nicht in die NVIDIA Aktie investiert. Der Grund dafür folgt in Schritt 3.

Wo finde ich die Analystenmeinungen und Prognosen?

Die Consorsbank bietet für jede Aktie Zahlen, Daten und Fakten und Aktienanalysen. Dabei geht es nicht darum, blind fremden Prognosen zu glauben, sondern einen unabhängigen Blick von außen zu erhalten. Du musst nicht die Meinung der Analysten teilen, du brauchst allerdings Input, den du bewerten kannst.  Kein Mensch kann in jeder Branche überall auf der Welt zu jedem Unternehmen ein vollumfängliches Wissen haben. Lerne, Informationen zu beschaffen.

3. Technische Analyse

Der letzte und entscheidende Schritt, der unsere Kaufentscheidung bestätigt oder vertagt. Anhand der technischen Analyse minimieren wir Risiken und erhöhen unsere Rendite.

Durch eine falsche Anwendung und Erwartung, oft auch Ahnungslosigkeit der Anwender ist die technische Analyse leider in Verruf geraten ist. Die technische Analyse ist wie bereits weiter oben erwähnt eine Methode der Datenanalyse und Visualisierung der Preisdaten. Eine Datenreihe bestehend aus tausenden Preis- und Volumendaten, die für das menschliche Auge und Gehirn als eine Tabelle oder Zahlenreihe nicht verwertbar ist, wird visuell aufbereitet. Die technische Analyse ist eine neutrale und wissenschaftlich fundierte Methode, die auf Daten und Fakten basiert. Wie du mit den Daten umgehst und wie du sie nutzt, ist dir überlassen. Ich zeige dir, worauf du achten musst und welche Informationen du aus den Daten ziehen kannst.

Wenn du auf die Auswertung der technischen Analyse und der Charttechnik verzichtest, bewegst du dich blind im Markt. Denn die fundamentalen Daten sagen dir nichts über den aktuellen Kursstand. Du wirst zwar aus einer fundamentalen Aktienanalyse sehen können, ob das Unternehmen über die nächsten Jahre in der Prognose eher positiv dasteht oder nicht. Du wirst aber nicht erkennen, ob die Aktie relativ überkauft ist und eine Korrektur wahrscheinlich ist oder ob die aktuell laufende Korrektur gerade erst beginnt. Mit der technischen Analyse erkennst du, ob die Aktie bereits in einem attraktiven Preisniveau angekommen ist und der Kauf erster Anteile aus technischer Sicht interessant ist.

An dieser Stelle ziehe ich nochmal eine klare Abgrenzung zu ETFs. Wir sprechen nicht über ETFs, die knapp 3000+ Unternehmen enthalten und eine gezielte Aktienanalyse nicht möglichen machen. Der ETF bildet die Bewegung aller 3000+ Einzelaktien mit unterschiedlicher Gewichtung ab. Bei Einzelwerten bewegt sich die Aktie zwar auch beeinflusst vom Gesamtmarkt oder dem übergeordneten Index, aber sie hat auch ganz klar einen eigenen Kurs und weicht deutlich vom Gesamtmarkt ab.

An dieser Stelle nochmal der Hinweis zur Charttechnik und zur technischen Analyse: ich kaufe keine Aktien ausschließlich aufgrund der technischen Analyse und der Charttechnik. Ich kaufe Aktien, die vollumfänglich meiner Strategie und meinen Anforderungen entsprechen. Die technische Analyse ist der letzte und finale Schritt der Aktienanalyse, Aktien, die vorher aussortiert werden, kommen gar nicht erst unter die charttechnische Lupe. Die Charttechnik hilft mir dabei einen guten Einstieg zu finden, Risiken zu senken und die Rendite zu verbessern.

Anhand von zwei Aktien zeige ich wie ich Aktien auf meiner Watchlist kaufe, oder mich zunächst gegen einen Einstieg entscheide und weiter abwarte.

Die erste Aktie, die ich bereits mit zwei Tranchen gekauft habe, ist die PayPal Aktie. Die zweite Aktie, die ich seit langem auf der Watchliste habe und auch kaufen werde, ist die NVIDIA Aktie. Hier gab es bisher keine Kaufgelegenheit. Warum? Schauen wir uns die beiden technischen Analysen an.

Aktienanalyse: NVIDIA Aktie technische Analyse. August 2022

So erhältst du dieselbe Ansicht, wie sie auf meinen technischen Analysen zu sehen sind:

Software: TradingView*
Technische Indikatoren: RSI, MACD
Chartanalyse Methoden: Fibonacci Retracement

Der Chart stellt den Verlauf der NVIDIA Aktie dar, die auf meiner Wunschliste steht. Bisher habe ich noch keine Anteile gekauft. Hier sieht man, dass der Kurs noch in einer starken Korrektur unterwegs ist. Die Indikatoren zeigen Verkaufssignale an und auch im Chart ist ein kleiner Doppeltop zu sehen. Ein Preisniveau, an dem sich keine ausreichende Anzahl an Kaufinteressenten finden. Die Verkäufer dominieren weiterhin den Markt. Auch beim Fibonacci Retracement ist noch Platz für eine weitere Ausdehnung der Korrektur um weitere 40 %. Es muss nicht zwingend um weitere 40 % fallen, dennoch erwarte ich bis Oktober weitere Verluste, wo es zu einer Bodenbildung und den beiden eingezeichneten erwarteten Kaufsignalen im RSI und MACD kommen sollte.

Auch wenn ich an einem Kauf der Aktie interessiert bin, ist sie aus charttechnischer Sicht und trotzt der 43 Kaufempfehlungen der Analysten noch kein Kauf.

Sollte sich das aktuelle Fibonacci Niveau halten, die Indikatoren MACD und RSI in den nächsten Monaten ein Kaufsignal generieren, wird ein Kauf der ersten Tranche interessant.

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4. Fazit und Entscheidung

An diesem Beispiel siehst du, dass eine Chartanalyse sowohl positiv mit einem Kauf abgeschlossen werden oder zum weiteren Abwarten führen, wenn die Korrektur noch nicht abgeschlossen ist. Da wir langfristig investieren, kann das Ergebnis der Aktienanalyse auch weiteres monatelange Abwarten sein. Damit sollte auch klar sein, warum die Aktienanalyse für seriöse Investoren unabdingbar ist.

Hätte ich die NVIDIA Aktie nicht im Detail einer Aktienanalyse unterzogen, würde ich nicht einschätzen können, was man vom Aktienkurs erwarten kann.

  • Warum ist NVIDIA bisher so stark um 700 % gestiegen?
  • Warum ist sie daraufhin um 60 % gefallen?
  • Fällt es noch weiter? 
  • Sollte man kaufen, wenn 32 von 43 Analysten die Aktie mit einer „Buy“ Bewertung zum Kauf empfehlen?

Man könnte auf die Aktienanalyse verzichten und es blind auf gut Glück versuchen und sich mit der langfristigen Vision vertrösten, auch wenn es weitere 40 % fällt. Ich kann aus der Vielzahl der oben genannten Argumente kein sofortiges Kaufargument ableiten. Auch wenn mir NVIDIA gefällt und ich Interesse habe.

Von daher auch mein Fazit und daraus resultiert auch meine gesamthafte Anlagestrategie:

ETFs werden als Basisinvestment in jeder Marktphase gekauft, hierfür ist eine technische Analyse nicht erforderlich und auch nicht effizient. Die ETFs bestehen aus tausenden von Einzelaktien, jede einzelne Aktie verhält sich unterschiedlich. Während eine Aktie steigt, kann eine andere Aktie in demselben ETF fallen. Eine gezielte, aussagekräftige Aktienanalyse wäre nicht möglich.

Einzelkäufe werden dagegen ausschließlich nach einer detaillierten Aktienanalyse gekauft, mit dem Ziel ein vielfach höheres Potenzial zu entfalten als das defensive Basisinvestment in den ETF es anbieten kann.

Im nächsten Abschnitt zeige ich, was die Charttechnik zu bieten hat, welche Werkzeuge für langfristiges Investieren geeignet sind und sinnvoll sind. Ich habe über viele Jahre hinweg etliche Indikatoren und Oszillatoren ausprobiert, ich hatte mehrere Tools programmiert, die mir Kauf und Verkaufssignale liefern sollten, die auch im „Backtesting“ also im historischen Rückblick wunderbare Performance lieferten. Im Endeffekt muss ich aber nach 15 Jahren Erfahrung sagen, dass das Meiste weder die Zeit noch den Aufwand wert ist.

Simple Indikatoren wie zum Beispiel der MACD und der RSI zusammen mit dem Fibonacci Retracement funktionieren langfristig und sind für eine aktive Investitionsstrategie unerlässlich. Sie sind sehr unkompliziert in der Anwedung und geben dir in kürzester Zeit ein Preisgefühl für deine geplanten Investitionen. 

Update der Aktienanalysen am 06.01.2023:

5 Monate nach der Veröffentlichung dieser Seite befinden wir uns weiterhin in einem ausgedehnten Bärenmarkt. Im August 2022 schrieb ich folgendes:

Es muss nicht zwingend um weitere 40 % fallen, dennoch erwarte ich bis Oktober weitere Verluste, wo es zu einer Bodenbildung und den beiden eingezeichneten erwarteten Kaufsignalen im RSI und MACD kommen sollte.

Die NVIDIA Aktie ist seit der Aktienanalyse im August weiter gefallen und fand ihr Tief, wie erwartet, im Oktober. Zusätzlich zu den schon damals aufgebauten -60 %, die zum Zeitpunkt der ersten Aktienanalyse seit dem Allzeithoch erreicht wurden ist die Aktie um weitere -23 Prozent gefallen. Wie erwartet und prognostiziert kam es ab Oktober zu einer temporären Bodenbildung mit den Kaufsignalen im RSI und MACD, die ich im August für Oktober eingezeichnet hatte.

Als Grund für die Bodenbildung sehe ich die aktuelle Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz (ChatGPT und Lensa AI), die ich im Schritt 2 als einen wesentlichen Wachstumsbereich für NVIDIA gesehen habe. Aus den oben genannten Gründen und der technischen Analyse bin ich mit der ersten Kauftranche in die NVIDIA Aktie eingestiegen und warte auf weitere Entwicklungen. Aktuell sind für mich sowohl eine Entwicklung nach oben, als auch eine weitere Bewegung nach unten, für die nächsten 1 – 2 Zukäufe interessant.

Aktienanalyse: NVIDIA Aktie technische Analyse. Januar 2023

3. Update 22.02.2024 Nachweise aus der Praxis

Innerhalb eines Jahres steigert NVIDIA seine Umsätze mit seinen H100 KI-Beschleuniger Chips auf schwindelerregende Höhen und generiert enorme Umsätze und Gewinne.

In nur 1 Jahr steigt die Aktie um über 500 Prozent.

Zusammenfassung:

August 2022: Aktienanalyse mit dem Ergebnis, dass die Aktie ein sehr hohes Potezial aufweist, die Chartanalyse deutet jedoch auf weitere mögliche Verluste bis Oktober hin.

Oktober 2022: Aktie erreicht ein neues Tief und bildet einen Boden aus.

Februar 2023: Veröffentlichung einer vollständigen Aktienanalyse mit dem Hinweis auf das Potenzial im Megatrend KI

Februar 2024: NVIDIA ist die Nummer 1 im KI-Chip-Markt und steigt um über 500 Prozent.

+500% in 1 Jahr

KI Aktien: NVIDIA Chart. Analyse erstellt mit TradingView*

Hinweis: Die hier vorgestellten Aktienanalysen entsprechen meiner persönlichen 15 jährigen Erfahrung an der Börse. Die Informationen und Erläuterungen stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit dar. Dies ist keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung.

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