Risikomanagement Diversifikation

Die wichtigste Regel an der Börse lautet: „Verliere niemals Geld“

5. September 2022

1. Die 4 wichtigsten Börsenregeln

Es gibt nicht nur eine Börsenregel, aber die meisten Regeln drehen sich rund um das Thema Absicherung und Risikomanagement.

Früher oder später werden alle Investoren die Erfahrung machen, dass eine Aktie im Depot plötzlich und unerwartet abstürzt. Dafür kann ein Tweet ausreichen, oder ein Gerücht. Ist man in dem Moment mit seinem gesamten Kapital in einer einzigen Aktie investiert, dann kann alles in einem Augenblick weg sein.

Verliere niemals Geld

– Warren Buffetts wichtigste Börsenregel

1.1 Verliere niemals Geld

Wie du bereits gelernt hast, entfaltet sich das Potenzial der Börse und des Zinseszinseffekts mit der Zeit. Am wichtigsten sind zwei Faktoren: eine möglichst hohe Sparrate in der Anfangszeit und ein möglichst langer Anlagezeitraum, damit das exponentielle Wachstum des Zinsessenseffektes einsetzen kann. Erleidest du mittendrin einen Totalverlust, dann verlierst du ganz einfach 20 Jahre auf dem Weg zur finanziellen Freiheit. Aus diesem Grund heißt die wichtigste Regel zurecht: verliere kein Geld an der Börse.

Du kannst einen Totalverlust nicht aussitzen, ist das investierte Geld einmal weg, musst du wieder bei 0 anfangen.

1.2 Investiere niemals Geld, welches du kurzfristig benötigst

Und investiere erst recht kein fremdes (Geld der Familienmitglieder oder Freunde) geliehenes oder gehebeltes Geld.

Denn Murphys Gesetz: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“ wartet nur darauf, dass du das machst.

Versuche nicht, kurz vor dem geplanten Immobilienkauf noch schnell ein paar Prozentpunkte Rendite herauszuholen.

Langfristig steigen die Märkte und die Börse immer. Kurz- und mittelfristig ist es jedoch absolut unvorhersehbar, was passiert. Bist du gezwungen in einer turbulenten Phase wie der aktuellen Krise 2022 / 2023 zu verkaufen, weil du das Geld benötigst, ist dein Geld verloren und weg.

Zusätzlich wird der Druck dafür sorgen, dass irrationale und falsche Entscheidungen getroffen werden.

1.3 Lege nie alle Eier in einen Korb (Klumpenrisiko)

Der beste Schutz gegen unerwartete und unkontrollierte Verluste ist Diversifikation des Depots. Das heißt nicht das komplette Geld in eine Aktie stecken. Das Prinzip ist recht einfach:

Beispiel 1: Es ist 2020, alle sind im Kryptorausch. Du bist vollkommen vom Bitcoin überzeugt. Elon Musk und andere berühmte Persönlichkeiten gießen zusätzlich Öl ins Feuer und heizen die Stimmung an. Du siehst überall junge Menschen, die wie aus dem Nichts mit teuren Autos angeben. Du investierst all deine Ersparnisse, nimmst vielleicht auch noch Schulden auf, weil du sie ja in Kürze x-fach zurückgeben kannst. Und dann kommt 2022, all dein Geld ist weg und du bist hoch verschuldet. Für viele ist das leider die bittere Realität im Jahr 2022 geworden.

Es muss aber nicht einmal der Bitcoin sein. Es kann auch eine etablierte und gute Aktie sein, die plötzlich extrem viel nachgibt. Bist du mit all deinem Geld in nur einer Aktie investiert, ist dein Geld im ungünstigsten Fall sofort weg.

Beispiel 2: Du bist genauso wie im Beispiel 1 vom Bitcoin überzeugt, verstehst aber das Risiko, welches dahinter steckt und betreibst aktives Risikomanagement. Du investierst nicht 100 % deines Geldes, sondern 5 %. Dein restliches Geld investierst du in unterschiedliche Aktien und in einen breit gestreuten ETF. Nun kommt der Bitcoin-Crash.

Durch die Diversifikation deines Portfolios, verlierst du jedoch nicht dein ganzes Geld, sondern nur den Anteil von 5 %, während deine anderen Investitionen sich vielleicht leicht positiv entwickeln. Der ETF steigt um 2 %, deine Aktien um 5 %. Damit sieht dein Portfolio so aus:

50 % ETF x 1,02 + 45 % Aktien x 1,05 + 5 % Krypto x 0,3 = 99,75 % Kapital

Trotz des Absturzes des Bitcoins um 70 %, wäre dein diversifiziertes Portfolio nur bei -0,25 %. Dieses Minus lässt sich im weiteren Verlauf in einer positiveren Marktphase sehr leicht ausgleichen.

1.4 Handle nicht emotional (Börsenpsychologie)

Gier und Angst sind die ständigen Begleiter an der Börse. Nur wer seine Emotionen beherrscht, kann sich an der Börse durchsetzen. Eine 200 Jahre alte Börsenweisheit besagt „Kaufe, wenn Kanonen donnern, verkaufe, wenn Violinen spielen“. Das heißt so gut wie, kaufe, wenn die Börsen am Boden sind und alles Negative eingepreist ist und alle verkauft haben. Dann ist die Erholung nicht mehr weit. Hierzu ist ein Blick auf die letzten 100 Jahre der Börsencrashs durchaus interessant. Genauso ist es umgekehrt. Wenn alle in Euphorie kaufen, wie 2021 beim Bitcoin, dann ist es Zeit zu verkaufen.

2. Risikomanagement: Viele Fragen – eine Antwort

Die wichtigste Regel an der Börse lautet: verliere kein Geld. Auch die anderen Börsenregeln zielen darauf ab, die Kontrolle über sein Handeln und sein Geld nicht zu verlieren. Daher musst du auf all diese Fragen und Herausforderungen eine Antwort finden. Diese Antwort lautet Risikomanagement.

Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil deiner Anlagestrategie. Wir werden die wesentlichen Arten von Risiken ansprechen, sie erkennen, analysieren und geeignete Gegenmaßnahmen zur Absicherung ergreifen.

2.1 Risikomanagement beim Trading

Gleich vorweg: ich werde hier nicht auf das Risikomanagement aus dem Bereich des Tradings eingehen. Denn die Risiken beim Trading sind oft komplett konträr zu den Risiken und Gegensteuerungsmaßnahmen beim Investieren. Beim Trading geht es um Eingrenzung der Verluste bei kurzfristigen spekulativen Fehlentscheidungen durch Stop-Loss-Order. Der Trader wettet auf steigende Kurse, fallen die Kurse entgegen der Wette, muss der Trader die Verluste eingrenzen und seine Position mit Verlust verkaufen.

Trading ist ein hochspekulatives Geschäft. Man kauft Wertpapiere, mit dem Ziel, sie innerhalb kürzester Zeit gewinnbringend zu verkaufen. Die Unternehmen, die hinter den Wertpapieren stecken, interessieren beim Trading nicht. Beim Investieren ist das Setzen von Stop-Loss-Ordern aus meiner Sicht kontraproduktiv. In den vielen Jahren an der Börse habe ich die Erfahrung gemacht, dass jede Stop-Loss-Order, sofern eine vorhanden ist, garantiert abgeholt wird. Da wir nicht kurzfristig spekulieren, sondern langfristig werthaltige und unterbewertete Unternehmen kaufen, ist es unerheblich, ob der Kurs kurzfristig im Minus ist.

2.2 Risikomanagement beim Investieren

Beim Investieren geht es hauptsächlich um den Schutz des eingesetzten Kapitals durch Diversifikation. Stop-Loss-Order sind keine sinnvollen Instrumente, denn kurzfristige Schwankungen sind beim langfristigen Investieren uninteressant. Du investierst in Qualitätsunternehmen und spekulierst nicht auf kurzfristige Schwankungen.

Das Risiko eines Totalverlustes einzelner Aktien bleibt ohne aktives Risikomanagement aber immer bestehen. Es gibt keine Aktie, die zu 100 % vor Verlusten geschützt ist. Die Rendite korreliert in der Regel mit dem Risiko. Rendite und Risiko hängen von einander ab. Je höher die erwartete Rendite, desto höher auch das Risiko Geld zu verlieren. Theoretisch kann jederzeit ein neues Unternehmen aus dem Nichts kommen, welches die bisherigen Unternehmen komplett auflöst und neu erfindet. Sollte morgen ein Unternehmen auf den Markt kommen, welches die Kernfusion als saubere grüne Energie anbietet, werden höchstwahrscheinlich fossile Energieunternehmen massive Verluste erleiden.

Niemand kann in die Zukunft schauen und mit Sicherheit garantieren, dass eine Apple, die heute eins der größten und wertvollsten Unternehmen der Welt ist, nicht dasselbe Schicksal erwartet wie einst Nokia. Das Risiko ist zwar recht klein, dennoch ist es vorhanden. Damit man sich solch einem unwahrscheinlichen, dennoch möglichen Risiko nicht schutzlos aussetzt, darf man sein ganzes Geld nicht in ein einziges Unternehmen setzt, egal wie stabil und wertvoll es zu sein scheint.

Man sollte darauf achten, dass keine Einzelposition eine Größe erreicht, die im Fall eines Totalverlustes das Portfolio zerstört.

2.3 Diversifikation

Das einfachste und sicherste Mittel gegen unkalkulierbare Verluste ist die Diversifikation.

Streue deine Anlagen auf mehrere unterschiedliche Aktien, Branchen und Länder. Wenn du dein komplettes Vermögen in Tesla steckst, weil du von Elektroautos begeistert bist. Und morgen plötzlich wie aus dem Nichts der Durchbruch des grünen Wasserstoffs kommt und die Elektroautos mit ihrer langen Ladezeit vom Markt verdrängt, wird die Tesla Aktie höchstwahrscheinlich sehr stark abstürzen. Damit verlierst du einen großen Teil deines investierten Kapitals ohne eine Chance auf Erholung.

Oder ein aktuelles Beispiel: der Bitcoin.

Das Unternehmen Micro Strategy, dessen CEO Michael Saylor das komplette Kapital unter Vernachlässigung des Risikomanagements in den Bitcoin investiert, verlor mit dem Absturz vom Bitcoin ganze -75 % seines Unternehmenswertes. Die Wette vom Michael Saylor wird vielleicht langfristig aufgehen, vielleicht aber auch nicht. Er war im Bitcoin Hype ein Werbetrommler von Bitcoinpreisen von über 1 Million und deutlich mehr USD pro Stück. Stattdessen ging es von knapp 65.000 USD auf aktuell 16.000 USD um ca. -75 %. Sein Unternehmen folgt fast 1 zu 1 dem Bitcoinpreis. Fällt der Bitcoinpreis weiter, droht seinem Unternehmen die Insolvenz.

2.4 Risikomanagement durch ETFs

Die einfachste und kostengünstigste Diversifikation für dein Portfolio stellt ein ETF dar.

Ein Welt ETF, wie zum Beispiel der FTSE All World ETF bietet mit über 3000 Unternehmen die größtmögliche Diversifikation. Fällt ein Unternehmen im ETF auf 0 Euro, so wirst du das nicht einmal bemerken, solange es nicht eins der am stärksten gewichteten Unternehmen im ETF ist. Aber selbst wenn das am stärksten gewichtete Unternehmen im FTSE All World, die Aktie von Apple auf 0 fallen sollte, würde das den FTSE All World lediglich um -4 % nach unten ziehen, weil die restlichen 96 % Anteile anderer Unternehmen sind.

Aber Vorsicht bei scheinbar diversifizierten ETFs wie zum Beispiel dem Ark Innovation ETF von Cathie Wood. Er besteht zwar aus vielen Einzelwerten, jedoch sind sie alle aus einer Branche. Dementsprechend waren die Verluste im aktuellen Technologieaktien-Crash katastrophal.

2.5 Risikomanagement bei Einzelaktien und Kryptowährungen

Wer aber wie ich auch an Einzelaktien und Kryptowährungen interessiert ist und einen ETF als Basis seines Portfolios sieht, muss dringend darauf achten, dass die Einzelaktien keine zu große Position im Portfolio einnehmen.

Auch hier gilt der Ansatz der Diversifikation.

Ich handhabe das bei meiner Anlagestrategie so, dass ich mein gesamtes Portfolio (Immobilien ausgeklammert, ich betrachte lediglich das Börsenportfolio) wie folgt aufteile:

50 % sind ETFs. Das ist der harte Kern des Portfolios, hierhin werden in Bullenmärkten die Gewinne aus den Wachstumswerten und Kryptowährungen umgeschichtet.

40 – 45 % sind Einzelaktien, ich suche unterbewertete Einzelaktien, die ich einer genauen Analyse unterziehe. Wenn alle Kaufkriterien erfüllt sind, kaufe ich in mehreren Tranchen. Dabei wird der 40 % Depotanteil den Einzelaktien zugeordnet, ist weiterhin auf ca. 10 Einzelaktien unterteilt, sodass jede Aktie für sich in etwa ein Gewicht von insgesamt 3 % bis 5 % vom Gesamtportfolio hat. Damit habe ich eine Gewichtung ähnlich der stärksten Positionen eines ETFs. Das Risiko ist hier also sehr moderat.

Die restlichen 5 – 10 % sind für Kryptowährungen vorgesehen, wobei ich auch hier das Hochrisikokapital auf 3 bis 5 Kryptowährungen aufteile. Sollte eine der Kryptowährungen unerwartet komplett vom Markt verschwinden, so entsteht bei mir im Gesamtportfolio ein Loch von gerade einmal 2 % – 3 %, was absolut vertretbar ist. Dem gegenüber steht ein Potenzial von mehreren 100 %. Das Risiko – Potenzial – Verhältnis ist für mich ausgewogen und gerechtfertigt.

Im Abschnitt Anlagestrategie findest du eine ausführliche Beschreibung meiner Anlagestrategie und des aktiven Risikomanagements inkl. Darstellung von diversen Szenarien wie Börsencrash  und einem Bullenmarkt mit einer Erholung der Aktien und Kryptowährungen.

Im Endeffekt ist die Performance eines kombinierten Buy and Hold Portfolios mit Wachstumsanteilen und einer kleinen Position an Kryptowährungen mit einer aktiven Umschichtung der Anlageklassen und Berücksichtigung des Risikomanagements langfristig immer besser als eine reine passive ETF Strategie.

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